Freitag, 19. September 2008

5 allerhöchstens - also unwahrscheinlich 7 Jahre !

Eines Tages kam sie in die Familie der älteren Tochter und wurde fortan "Kelly" genannt.

8 Wochen alt war sie damals, ein Mischling aus Hovawart und Bernersennen.

Tolpatschig und dabei knuffig anzuschauen, mit eigentlich viel zu gross proportionierten Pfoten und einem riesigen Schädel - aus dem einen zwei grosse Augen neugierig entgegen blickten - tapste sie, alles und jeden erforschend, umher.

Die Enkel sind mit ihr "gross" geworden und Katze "Tinka", die eigentliche und ungekrönte " Herrscherin" der Familie, ebenso.

Im Alter von 1 1/2 Jahren fragte jeder : " Die wird doch nicht etwa noch grösser ?! "

Mit 2 Jahren musste Kelly aufgrund einer seltenen Krankheit operiert werden; der Tierschutz übernahm dankenswert einen sehr grossen Teil der nicht unerheblichen OP- und Behandlungskosten! Damals dann auch die Prognose der behandelnden Tierärzte : Kelly würde wohl nicht älter wie 5 Jahre, 7 Jahre wohl kaum !

Die Zeit ging ins Land und Kelly erholte sich grossartig von den Strapazen der Krankheit und der Operation!

Ohne jemals in einer Hundeschulung gewesen zu sein, gehorchte sie anstandslos und machte sich selbst zum Aufpasser und Beschützer der Familie und behütete wachsam Haus und Grundstück.

Als durch ein Kurzschluss das Haus von Schwiegersohn und Tochter abbrannte kamen Tinka und Kelly für über ein Jahr zu meinem Mädel und mir. Die beiden gewöhnten sich schnell ein und nach kurzer Zeit "stritten" sich Tinka und mein Mädel um die Vorherrschaft in unserem Haushalt, letztendlich gewann Tinka!

Morgens freute sich Kelly schon auf den anstehenden Spaziergang ins nahegelegene Moor und konnte es kaum abwarten, das der sooooo langsame Rainer endlich mit seiner Morgentoilette fertig war !

Jedesmal, wenn ich - vom Dienst heimkommend - in unsere Strasse einbog, das gleiche Bild : Kelly liegt, aufmerksam die Strasseneinmündung beobachtend, auf dem Gehweg und Tinka thront auf der Grundstücksmauer.

Sehr schnell hatten die Beiden es trotz meines Wechschichtdienstes raus, wann ich heimkommen würde und dann war kein Halten = Mädel musste bei jedem Wetter die Beiden rauslassen, damit sie mich als Erste in Empfang nehmen konnten.

Tinka wollte nur kurz begrüsst und gekrault werden = dann war die "Audienz-Zeit" vorbei und sie zog sich hoheitsvoll zurück; Kelly dagegen wollte natürlich erstmal ausgiebig mit mir rumalbern und rumtoben um anschließend sofort spazieren zu gehen.

Inzwischen war Kelly doch ihr Alter anzumerken - diese Moor-Spaziergänge waren wesentlich kürzer als noch 3 Jahre zuvor und im Gegensatz zu damals machte Kelly nun kehrt und musste nicht mehr dazu aufgefordert werden.

Bei diesen Spaziergängen lag die Hundeleine über meinen Schultern und Kelly lief frei ein paar Schritte vor mir her, sobald jedoch sich irgendjemand näherte war sie sofort an meiner Seite und "machte" einen auf Bodyguard.

Bei wie wild kläffenden Hunden hörte sie sich seelenruhig das Gebell ein paar Sekunden an und entgegnete ein einziges sonores "WUFF" - und sofort hörte das Gekläffe auf und man sah nur noch eingezogene Ruten an sich schleunigst zurückweichenden und ziemlich bedröppelt ausschauenden Hunden und so manchen beleidigt dreinschauenden Hundebesitzer.

Nie gab es ein Zähnefletschen oder Knurren von Kelly, egal wie klein oder gross der kläffende Gegenüber war, sobald ihr "WUFF" erklang war sofort Ruhe !

Dann wurde Kelly kurzsichtig und nachtblind, lief abends nur noch im Kegel des Taschenlampenlichtes vor mir her, Ballspiele und "Rainerhinterherjagen" machte sie nun auch nicht mehr allzu oft : sie wurde nun zur "grossen alten Dame"

Als der Neubau bezugsfertig war gingen Tinka und ihre "Hofdame" Kelly wieder zur ihrer Familie zurück und Tinka übernahm natürlich wieder ihre Herrschaft.

Wenn Mädel und ich zu Besuch kamen "durften" wir Hoheit Tinka kurz unsere Aufwartung machen und Kelly bestand auf ihre Streicheleinheiten und 5 Minuten rumtollen. Mit der Zeit war nichts mehr mit Rumtollen, die Streicheleinheiten jedoch waren und blieben ein MUSS.

Vor 1 1/2 Wochen erkrankte Kelly an den Nieren, dazu kam eine Blasenentzündung und Wasser lagerte sich in die Beine ein. Sie konnte sich kaum noch bewegen und man sah ihr die Schmerzen an.

Am Dienstag dann der Anruf der Tochter : der Tierarzt kommt gleich um Kelly einzuschläfern !

Also fuhr ich hin, bereitete das Grab vor und nahm im Beisein von Tochter und Enkel ( Schwiedersohn konnte krankheitsbedingt nicht dabei sein ) Abschied von der grossen Dame.

14 Jahre alt wäre sie dieses Jahr geworden und war damit,allen Prognosen zum Trotz, fast 7 Jahre länger ein steter Quell voller Freude, Lebenslust, Kamaradschaft, Zuneigung und unendlicher Liebe !

Am Samstag kommt der Stein, in den ich ihren Namen meißeln werde.

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